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Meinung: Recht verfahren

Berliner Staatsanwälte, die mit ihrem Justizsenator, ihrer Justizsenatorin unzufrieden sind, gab es immer. Es scheint ein eher undankbarer Job zu sein.

Berliner Staatsanwälte, die mit ihrem Justizsenator, ihrer Justizsenatorin unzufrieden sind, gab es immer. Es scheint ein eher undankbarer Job zu sein. Eine Ausnahme war vielleicht der Grüne Wolfgang Wieland, aber der hatte im Übergangssenat zwischen Schwarz-Rot und Rot-Rot auch absehbar wenig Zeit, sich unbeliebt zu machen. Viel Zeit hatte bisher auch Gisela von der Aue nicht, aber es darf festgestellt werden: Sie hat sie leidlich genutzt. Sie setzte den langjährigen Staatssekretär vor die Tür und legte sich sodann mit der Vorzeigeabteilung ihres Hauses an: mit jenen Staatsanwälten, die für junge Serientäter zuständig sind und die sich vor dem Hintergrund ihrer Erfahrung und im Bewusstsein ihrer Bedeutung vor undiplomatischen Worten nicht scheuen. Bemerkenswert sind weniger die Vorgänge an sich, bemerkenswert ist vielmehr der Sound, der sie begleitet. Da droht nicht nur ein Machtkampf, da ist schon einer im Gange. Der offene Brief der Vereinigung Berliner Staatsanwälte ist eine Widerstandserklärung, weit mehr als nur eine Unzufriedenheitsbekundung. Dabei geht es kaum um Sachfragen, sondern – bis jetzt – vor allem um Worte und wie sie zu verstehen sind. Das allerdings ist, bei all den Problemen der Berliner Justiz, nicht wirklich zu verstehen. lom

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