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Rechtsextremismus im Osten: Wie zementiert

Was man tun kann, wie Ressentiments und Resignation gemindert werden können – das ist die Aufgabe fürsorgender Politik.

Von Frank Jansen

Das klingt düster. Mehr als die Hälfte der Ostdeutschen hält Ausländer für Sozialschmarotzer. Und jeder sechste Bewohner der neuen Länder denkt rechtsextremistisch. So haben es jedenfalls drei Wissenschaftler in ihrer Studie für die Ebert-Stiftung ermittelt. Nun werden viele, nicht nur Ostdeutsche, protestieren und den Forschern vorwerfen, sie festigten Ressentiments gegen „die Ossis“. Doch Gejammer hilft nicht. Auch wenn man darüber streiten kann, ob im Osten wirklich 15,8 Prozent braun infiziert sind, ergibt sich ein deprimierendes Bild. Es ist auch 22 Jahre nach der Wiedervereinigung nicht gelungen, die Fruststarre vieler Menschen zwischen Elbe und Oder abzubauen. Die Verbindung von Zukunftsangst mit Wut überträgt sich auf Jüngere, vor allem auf die mit geringer Bildung, die dann für die Neonazi-Utopie eines autoritären Staats mit Führer empfänglich sind. Da ist zu befürchten, dass ein Verbotsverfahren gegen die NPD vor allem in Teilen der ostdeutschen Bevölkerung zu einem Märtyrereffekt führen würde. Was man tun kann, wie Ressentiments und Resignation gemindert werden können – das ist die Aufgabe fürsorgender Politik. Damit kann man sogar Wahlkämpfe bestreiten. Denn die rassistischen Ansichten im Westen sind auch nicht zu ignorieren.

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