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Rechtsextremismus: Latent überall

Die Zustimmung zu rechtsextremen Einstellungen in Deutschland geht leicht zurück - zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Leipzig im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung. Schon könnte man sich über diese gute Nachricht freuen. Doch die Studie bietet keinen wirklichen Anlass zur Freude.

Sie zeigt vielmehr, wie sehr der Begriff Rechtsextremismus in die Irre führt. Rechtsextreme Einstellungen sind kein Randphänomen, sie finden sich auch in der Mitte der Gesellschaft wieder. Ähnliches hatten die Forscher bereits in ihren vorhergehenden Studien festgestellt, und nach ihrer Einschätzung hat sich dieser Trend fortgesetzt. Interessant ist der Befund, weil die Forscher in ihrer Untersuchung erstmals nach Regionen unterschieden haben. Und da kommt Erstaunliches ans Licht: Eine Tendenz zur Verharmlosung des Nationalsozialismus stellt die Studie vor allem in Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern fest. Und jeder sechste Einwohner in Bayern neigt demnach zum Antisemitismus - das ist der höchste Wert unter allen Bundesländern. Es reicht also nicht aus, auf rechtsextreme Handlungen (wie Wahlverhalten oder Straftaten) zu schauen, um dem Problem antisemitischer und ausländerfeindlicher Grundhaltungen auf den Grund zu gehen. Rechtsextreme Einstellungen sind in fast allen Bevölkerungsgruppen latent verbreitet - sie treten nur mancherorts nicht so stark zutage. fal

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