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Meinung: Rentenreform: Zeichen und Wunder

So verrückt kann die Welt sein. Sozialminister Walter Riester, vor kurzem noch als Schwachstelle im Kabinett des Kanzlers verspottet, zeigt plötzlich Konturen eines neuen starken Mannes.

So verrückt kann die Welt sein. Sozialminister Walter Riester, vor kurzem noch als Schwachstelle im Kabinett des Kanzlers verspottet, zeigt plötzlich Konturen eines neuen starken Mannes. Natürlich hilft es ihm, dass seine Kollegen derzeit eine Schwächephase haben. Zwei Ministerrücktritte, der liebestolle Verteidigungsminister wegen der Uranmunition unter Druck, ein Außenminister, den seine Vergangenheit einholt, und ein Finanzminister, der zuviel geflogen ist - wie grundsolide macht sich daneben Walter Riester. Doch das Tollste ist, dass jetzt sogar die Gewerkschaften für Riesters Rentenreform sind. Besser noch: Sie wollen kämpfen für etwas, das sie in den Grundstrukturen kürzlich noch ablehnten. Einführung der privaten Zusatzrente, dazu die Senkung des Zuwachses bei der gesetzlichen Rente in dem Maße, wie es einst auch Norbert Blüm plante. Und die Gewerkschaften klatschen plötzlich Beifall. Riester hat dazu weniger beigetragen als die SPD-Fraktion, die den Minister zu Änderungen an seinen Plänen drängte. Dennoch wird es nun zu seinen Verdiensten gezählt, dem Kanzler die Zustimmung der Gewerkschaften organisiert zu haben. Mal sehen, was er als nächstes angeht. Und wie lange der Höhenflug anhält.

ca

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