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Meinung: Respekt vor dem Riesen

DIE USA UND DIE IRAK-RESOLUTION

Sechs Wochen lang wurde gerungen, gefeilscht, gestritten. Jetzt liegt der Entwurf auf dem Tisch. Am Montag präsentierten die USA ihn im UNSicherheitsrat. Weil das vorangegangene Gepolter ziemlich laut war, ist nun erleichtertes Aufatmen zu hören. Auf ihre radikalste Forderung, die automatische Ermächtigung zum Einsatz militärischer Gewalt gegen den Irak, haben die Amerikaner verzichtet. Durch sanften, stetigen Druck wurde Goliath leicht in die Hocke gezwungen. Voraussichtlich wird am Ende der Verhandlungen eine neue, scharfe Resolution verabschiedet. In ihr wird Saddam zwar nicht explizit mit Krieg gedroht, aber ein Feldzug so sehr angedeutet, dass es fahrlässig von dem Diktator wäre, sein Katz-und-Maus-Spiel zu wiederholen. Wer daran denkt, wo die US-Regierung mit ihrer Irak-Politik vor einem Jahr stand, muss den Strategen im Weißen Haus Respekt zollen. Damals gelang es nicht mal, eine Mehrheit für ein neues Sanktionssystem zusammenzubringen. Jetzt dagegen steht Bagdad im Rampenlicht der Weltöffentlichkeit – und zwar ohne, dass der Irak irgendeines akuten Vergehens beschuldigt werden musste. Die Uno kümmert sich, die Inspekteure sollen rein. Goliath ist leicht in die Knie gegangen, aber nur, um den Davids da unten seine Agenda etwas vernehmlicher vorlesen zu können. mal

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