zum Hauptinhalt

Meinung: Revolution gegen die Revolutionäre

STUDENTENPROTESTE IN IRAN

Die Studenten in Teheran demonstrieren und das Regime lässt sie brutal zusammenschlagen. So war es 1999, als mindestens ein Student umkam. So war es Ende vergangenen Jahres, als der liberale Denker Haschem Aghadschari ins Gefängnis musste. Und so geschieht es dieser Tage wieder. Der Frust unter iranischen Jugendlichen ist groß. Die Hoffnungen, die viele in den Reformer Mohammed Chatami setzten, wurden enttäuscht. Er hatte wohl nie eine Chance, sich gegen die konservative Machtclique durchzusetzen. Denen hätte nichts besseres passieren können als einer wie Chatami, der in Europa viel Verständnis für sein Land einwarb – während zu Hause alles beim Alten blieb und die Mullahs weiter die Armee, die Revolutionswächter, die Geheimdienste und die Justiz beherrschten. Die Proteste sind auch ein Ergebnis des IrakKrieges. Zwar wünscht sich niemand, dass die USA im Iran intervenieren. Aber der Fall des Despoten von Bagdad hat gezeigt, dass die Diktaturen in der Region nicht für die Ewigkeit gebaut sind. Zweimal haben sich die Iraner im letzten Jahrhundert selbst von ihren Unterdrückern befreit. Wer heute im Namen der letzten, der islamischen Revolution die Iraner drangsaliert, könnte irgendwann selbst von einer Revolution hinweggefegt werden. clw

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false