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Meinung: Rezzo Schlauchs Tarifdumping: Der feine Unterschied

Vielleicht zieht Fritz Kuhn seinem Parteifreund Rezzo Schlauch heute die Ohren lang. Jedenfalls wollen sich die Führungsgremien der Grünen mit Schlauchs Vorschlag untertariflicher Entlohnung befassen.

Vielleicht zieht Fritz Kuhn seinem Parteifreund Rezzo Schlauch heute die Ohren lang. Jedenfalls wollen sich die Führungsgremien der Grünen mit Schlauchs Vorschlag untertariflicher Entlohnung befassen. Der Fraktionssprecher Schlauch meint, wenn es einem Unternehmen schlecht geht, soll es den Beschäftigten Löhne zahlen dürfen, die unter den Tariflöhnen liegen. Warum nicht, wenn durch Lohnverzicht das Unternehmen gerettet werden kann? Deshalb ist das ja auch längst Realität. In der Bundesrepublik gibt es seit Jahren Tausende so genannter betrieblicher Bündnisse für Arbeit: Bei diesen Beschäftigungspakten vereinbaren das Unternehmen und die betreffende Gewerkschaft zum Beispiel weniger Geld oder längere Arbeitszeit, wenn sich das Unternehmen andererseits verpflichtet, keine Leute rauszuwerfen. Was der grüne Fraktionschef will, gibt es also schon längst. Allerdings mit einem feinen Unterschied: In der Gegenwart muss eine Gewerkschaft zustimmen, damit unter Tarif bezahlt werden darf. Wenn der Realo Rezzo Schlauch ein Gesetz über Tarifdumping will, dann sollen damit die Gewerkschaften ausgeschaltet werden; die Niedriglöhne verabreden also künftig die Geschäftsführer mit ihren Betriebsräten. Wozu brauchen wir dann noch Gewerkschaften? Über die Folgen seines Vorschlags hat der grüne Fraktionschef offenbar nicht lange nachgedacht.

alf

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