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Rösler und die Euro-Befragung: Seltsame Medizin

Für die Patienten von Dr. Philipp Rösler muss man sehr hoffen, dass er als Arzt mehr von Medizin versteht denn als Parteichef von Politik.

Für die Patienten von Dr. Philipp Rösler muss man sehr hoffen, dass er als Arzt mehr von Medizin versteht denn als Parteichef von Politik. Dem FDP-Vorsitzenden fehlt offenbar jedes Gespür dafür, dass er mit zwei Sätzen zum Scheitern des Euro-Mitgliederentscheids die Möglichkeiten zerstört hat, die die Befragung seiner darbenden Partei bot – nämlich die Chance zur innerparteilichen Befriedung. Und es ist nicht der erste Fehler des Westerwelle-Nachfolgers, der mit einem großen Liefer-Versprechen angetreten war. Nichts passte in der Kommunikation der FDP-Führung zum Euro-Entscheid zusammen: Erst wollte sie keine Befragung der Basis. Als die Euro-Rebellen aber stur blieben und sich mit ihrer Plebiszit-Forderung durchsetzten, verlegten sich Rösler und sein Generalsekretär Christian Lindner darauf, die FDP als einzige Partei zu preisen, die in der Euro- Krise ihre Basis entscheiden lässt. Wenn das aber mehr als nur absichtsvolles Gerede gewesen wäre, hätte Rösler sich vor der Basis in den Staub werfen und demütig abwarten müssen, bis das Ergebnis verkündet worden wäre. Das ist ihm gründlich misslungen. Deshalb muss er nun noch mehr aufpassen, dass sein ungeduldiger Patient FDP nicht bald den Chefarzt wechselt. hmt

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