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Liberale Krise: Röslers Plan

Die FDP-Reise nach Jerusalem geht in eine neue Runde. Nur, dass kein Stuhl aus dem Spiel genommen wird. Statt Wettbewerb beherrschen Proporz und persönliche Egoismen den liberalen Neuanfang.

Von Antje Sirleschtov

Die Reise nach Jerusalem ist ja eigentlich ein zutiefst liberales Spiel. Weil in jeder Runde ein Stuhl aus dem Rennen genommen wird, geht es für die Mitspieler immer wieder darum, sich im Wettbewerb als schnell, trickreich und durchsetzungsstark zu erweisen. Lahme Enten fliegen raus. In der FDP wird das Spiel jedoch anders gespielt. Ein Gesundheitsminister, der sein Amt nicht liebte, wird Wirtschaftsminister. Seinen Stuhl bekommt der Staatssekretär. Der eben noch geschmähte Wirtschaftsminister wird Fraktionschef und auch für alle anderen werden neue Posten besorgt. So geht die FDP-Reise nach Jerusalem jetzt in eine neue Runde. Nur, dass kein Stuhl aus dem Spiel genommen wird. Statt Wettbewerb beherrschen Proporz und persönliche Egoismen den liberalen Neuanfang. Dabei ist die Idee, Rainer Brüderle zum Fraktionschef zu ernennen, eigentlich nicht dumm. Dem erfahrenen Taktiker ist zuzutrauen, die Fraktion im Sinne einer störungsfreien Koalitionsarbeit zu führen. Und fernab vom schwarz-gelben Tagesgeschäft kann Parteichef Philipp Rösler der Partei seinen mitfühlenden Stempel aufdrücken. Vor vier Wochen angekündigt und dann auch durchgesetzt, hätte das sogar wie ein genialer Plan aussehen können.

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