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Rot, Grün, Schwarz, Gelb: Alles fließt

Bewegte Zeiten. Naturkatastrophen führen zu Atomkatastrophen, und die ziehen politische Tsunamis nach sich.

Bewegte Zeiten. Naturkatastrophen führen zu Atomkatastrophen, und die ziehen politische Tsunamis nach sich. Das Drama von Fukushima verändert die deutsche Politik, doch es ist nicht Ursache, sondern nur Teilchenbeschleuniger. Schon länger wirkende Verschiebungen zwischen den Parteien sind in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sichtbar geworden. Die Parteistrategen sind zu neuen Überlegungen gezwungen.

Zum Beispiel in der CDU. Die FDP schwächelt derzeit immens, neue Köpfe garantieren keinen Ausweg aus einer offenkundigen Krise des engsten Partners der Union. Die Grünen rücken in Gedankenspielen an deren Stelle, zumal die Ökopartei (zumindest was ihre Wählerschaft betrifft) immer mehr in die Mitte tendiert. Das schafft Nähe. Und da die Union sich gerade hurtig von der Atomenergie distanziert und ebenfalls die Energiewende predigt, verschwindet das Trennende zusehends. Schwarz-Grün nach der Bundestagswahl 2013 – warum nicht?

Aber wollen die Grünen das? Programmatisch stehen sie im progressiven Lager, und damit der SPD näher. Die Landeswahlen deuten den Umschwung zu Rot-Grün im Bund schon seit einiger Zeit an, kommende Wahlen könnten das noch verstärken. 2013 winkt wieder Rot-Grün, mit einer gestärkten Ökopartei. Warum also zur Union hinblinzeln? Nun ja, wegen der Linkspartei vielleicht. Rot-Rot-Grün ist aus Sicht der beiden Wunschpartner kein glückliches Konstrukt. Es zu verhindern, wäre freilich eher Sache der SPD. Die müsste sich dafür aber noch weiter nach links orientieren, noch mehr zu den Gewerkschaften hin. Denn eine SPD, die mit den Grünen um die Mitte konkurriert, riskiert eben diese Abhängigkeit von der Linkspartei. Das wiederum könnte die Grünen dann doch zur Union ziehen. So viel zum Thema Kanzlerkandidat Peer Steinbrück.

Aber das sind Spekulationen. Vielleicht beginnt an diesem Montag ja die FDP damit, in ihren Schränken nach progressiven Altklamotten zu kramen. Und wer weiß, plötzlich stehen wir am Wahlabend 2013 vor der Aussicht, eine rot-grün-gelbe Regierung haben zu können. Wie gesagt, bewegte Zeiten.

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