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Meinung: Rudolf Scharping: Unhaltbare Vorwürfe gegen unhaltbaren Minister

Bei gewissen Meldungen ist weniger die Frage interessant, ob sie stimmen, sondern ob irgend jemand glaubt, sie könnten stimmen. Hält es also irgendjemand für möglich, die von dem bekannten Enthüllungsblatt "Neue Revue" kolportierte Geschichte könnte wahr sein, der Kanzler habe seinen Verteidigungsminister nur unter Gebrüll, verbunden mit einer Entlassungsdrohung, vom Weihnachtsurlaub unter Palmen abbringen können?

Von Robert Birnbaum

Bei gewissen Meldungen ist weniger die Frage interessant, ob sie stimmen, sondern ob irgend jemand glaubt, sie könnten stimmen. Hält es also irgendjemand für möglich, die von dem bekannten Enthüllungsblatt "Neue Revue" kolportierte Geschichte könnte wahr sein, der Kanzler habe seinen Verteidigungsminister nur unter Gebrüll, verbunden mit einer Entlassungsdrohung, vom Weihnachtsurlaub unter Palmen abbringen können? Man wird leider sagen müssen: Bei Rudolf Scharping halten inzwischen ziemlich viele so gut wie alles für denkbar. Das ist natürlich ungerecht. Aber es ist bezeichnend. Langsam glaubt sich jeder über diesen Minister lustig machen zu können. Aber damit nicht genug. Wenn ein Mann wie der US-Verteidigungsminister Rumsfeld öffentlich über "einen Deutschen" herzieht, der dummes Zeug über angeblich kurz bevorstehende Somalia-Einsätze rede; wenn der derart Gescholtene nur den Kopf einziehen und etwas im Sinne von "Missverständnis" murmeln kann - dann wird klar, dass es hier um mehr geht als um eine Provinzposse. Deutschland begibt sich gerade mit 1200 Soldaten in die Weltpolitik. Deren Oberbefehlshaber ist mit der Abwehr von Vorwürfen beschäftigt, die unter anderen Umständen als absurd gelten würden. Es gibt Minister, die haben keine Autorität. Der Bundesminister der Verteidigung hat nicht mal mehr das.

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