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Runder Tisch zum Missbrauch: Bedarf nach Wärme

In jeder Sekunde, die der neue "Runde Tisch gegen Missbrauch" tagt, passieren weitere Taten. Neue, heimliche, ungesühnte, folgenreiche Taten. Das sollten sich die 60 Parteien, die an diesem Tisch um die Verhütung und Entschädigung von sexuellem Kindesmissbrauch streiten, bewusst machen.

Von Caroline Fetscher

Hunderte von Minderjährigen täglich – geschätzte 200 000 im Jahr – werden in Deutschland Opfer von sexuellem Missbrauch, vor allem in Familien. Mit der Flut von Offenbarungen der Opfer beginnt ein eisiges Tabu zu schmelzen. Vom Ausmaß des Eisbergs habe man keine Ahnung gehabt, behaupten andere. Sie lügen. Wir alle haben „es“ geahnt, in allen Milieus, nur ist ahnen noch nicht wissen. Jetzt zwingen uns die Opfer zum Handeln, und das heißt Prävention. Zum Nulltarif sei die nicht zu haben, mahnt Manuela Schwesig (SPD). Richtig. Ungleich teurer aber als Aufklärung an jeder Schule, Therapien für Opfer wie Täter, Entschädigung für Beschädigte, wären laue Kompromisse. Fehlen Prävention und Therapie, wird Gewalt nicht gestoppt, werden weiter Schmerzen, Arbeitsunfähigkeit oder Straffälligkeit produziert. Wo Eisberge schmelzen sollen, bedarf es massiver Wärme – der Energieeinsatz zahlt sich aus.

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