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Meinung: Sächsisches Allerlei

PARTEISPENDENAFFÄRE IN LEIPZIG

Man nehme eine gehörige Portion Selbstbewusstsein, füge ein gerüttelt Maß Geschäftstüchtigkeit hinzu, würze mit einem Schuss Schlitzohrigkeit und runde mit etwas Ahnungslosigkeit ab – fertig ist das Leipziger Allerlei. Ein Gericht dieses Namens war einst als Gemüseeintopf in die deutschen Alltagsküchen eingezogen. Die neue Rezeptur beschreibt die politische Suppe, die sich die Leipziger in ihrer ganz eigenen vigilanten Art (die Sachsen sagen: fichelant) gelegentlich einzubrocken pflegen. Diesmal stehen nicht Milliardenbeträge wie bei der Olympiabewerbung auf dem Spiel, es geht „nur“ um ein paar Zehntausend Euro Parteispenden und undurchsichtige Provisionszahlungen. Im Zentrum steht auch nur ein Beigeordneter aus dem Leipziger Rathaus. Doch an der Person des CDUStadtkämmerers Peter Kaminski bricht gerade wieder die alte Fehde zwischen CDU und SPD auf Landesebene auf. Dass die sächsische Stadt mit dem größten Entwicklungspotenzial fest in SPD-Hand ist, kann die CDU nicht verwinden. Und sie lässt keine Gelegenheit aus, Oberbürgermeister Tiefensee das Leben schwer zu machen – selbst wenn der eigene Parteisoldat dafür herhalten muss. Mit Kaminski ist in Boomtown kein Staat zu machen, darüber ist sich die CDU im Klaren. Sie ist bereit, ihn zu opfern, wenn es nur zugleich Tiefensee schadet. sc

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