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Meinung: Samstags wird gejodelt

„223 Minuten pro Tag“ vom 27. Februar ARD-Bashing scheint für etliche Journalisten zum guten Ton zu gehören.

„223 Minuten pro Tag“ vom 27. Februar

ARD-Bashing scheint für etliche Journalisten zum guten Ton zu gehören. Gut gebrüllt, aber schwach argumentiert. Die öffentlich-rechtliche Wundertüte muss und will möglichst viele erreichen, es ist kein Elitenfernsehen. Dann wären die Medienjournalisten die Ersten, die Unterhaltung und Shows für die Massen einklagen würden. „Wer alle erreichen will, muss auf Sinn verzichten“, scherzte einst Kabarettist Matthias Deutschmann. Immerhin 82 Prozent aller Zuschauer halten öffentlich-rechtlichen Rundfunk für unverzichtbar. Das sehe ich auch so. Natürlich ärgern mich die 21 Samstage, an denen die Volksmusik jodelt; aber ARD heißt auch Dokus über KIK, AWD oder die Quandts, die für Furore in den Gazetten sorgten und Aufreger waren. Nicht zu vergessen Kultursendungen wie Kulturzeit auf 3Sat und „Bauer sucht Kultur“ im RBB. Unterhaltung und Kulturangebot müssen kein Widerspruch sein. Henryk M. Broder, selbstverliebter „Tabubrecher“ von eigenen Gnaden, nutzte bspw. den Experimentierplatz um Mitternacht, um einen intelligent-ironischen Streifzug durch die Weltreligionen zu starten. Das alles ist öffentlich-rechtlich, für zwei Kinokarten als Gegenwert. Über arte, Phoenix und 3Sat schweige ich hier zwar, aber alle sind vorzügliche Ergänzung. Wir würden uns wundern, ließe man uns mit Proll-TV alleine, dessen Informationsgehalt gegen null tendiert. Wie hieß noch der Slogan in der Radiowerbung: Tagesspiegel, immer besser! Ähnliches gilt für die ARD.“

Dieter Pienkny, für den DGB im RBB-Rundfunkrat sowie Mitglied im ARD-Programmbeirat

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