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Saskia Ludwig.

© ddp

Saskia Ludwig im Porträt: „Skeptische Reserve gegenüber der Moderne“

Saskia Ludwig ist Chefin der CDU in Brandenburg. Nun hat sie einen Beitrag für die "Junge Freiheit" geschrieben. Darin legt sie sich mit der FDP an - und mit der eigenen Partei.

Wer ist die schon, werden sie im Adenauer-Haus, der CDU-Zentrale, sagen. Wer ist tatsächlich diese Saskia Ludwig, die der schwarz-gelben Koalition in Berlin den Fehdehandschuh hinwirft? Die eine „skeptische Reserve gegenüber der Moderne“ fordert und der FDP den Totenschein ausstellt? Unbedeutend ist sie, zumindest auf den ersten Blick. Denn der Brandenburgische CDU-Landesverband, den Ludwig führt, zählt wenig in der Bundespolitik, seit die Christdemokraten 2009 in Potsdam aus der Landesregierung ausschieden.

Saskia Ludwig ist solch eine Einordnung ziemlich egal. Die 43-Jährige, die bald zum zweiten Mal Mutter wird, ist unter den zerstrittenen, orientierungs- und erfolglosen CDU-Mitgliedern Brandenburgs vor allem deswegen aufgestiegen, weil sie ihre eigenen Wege ging. Und genau darauf verlässt sie sich jetzt auch, wenn sie die eigene Partei mit provokanten Thesen konfrontiert. Am ehesten kann man sie noch neben ihrem Vorgänger im CDU-Vorsitz, dem früheren Innenminister Jörg Schönbohm, als eine der wertkonservativen Galionsfiguren der Kohl-CDU einordnen. Schönbohm diskutiert ebenfalls mit in jenem „Berliner Kreis“, in dem sich der Widerstand gegen den Kurs der Kanzlerin formiert.

Ludwig kann man allerdings nur dann entziffern, wenn man das besondere Polit-Biotop in Potsdam kennt. Da schwingen sich die rot-roten Koalitionäre zu Moralaposteln auf, die der Opposition mit sehr persönlichen Attacken zu Leibe rücken. Da wird vom Regierungschef Matthias Platzeck mit Begriffen operiert, die beleidigen und verletzen. Ludwig sitzt dann äußerlich ruhig da, lässt aber zuweilen erkennen, dass sie im Innersten tobt. Und wenn sie dann redet, spiegelt sich in ihren Worten eine abgrundtiefe Verachtung für die rot-roten Prediger wider.

Dass Ludwig jetzt das Erbe der aus ihrer Sicht dem Untergang geweihten FDP beansprucht, passt deswegen sehr gut zu der Rigorosität, die ihre Überlebensstrategie ausmacht. Sie lebt in einem Bundesland, das aus ihrer Sicht noch immer von den Gespenstern des Kommunismus heimgesucht wird.

Doch Potsdam ist ja nicht überall, sondern nur der Fluchtpunkt für einen gescheiterten Altersgenossen von Angela Merkel, der einst dachte, er könne auch SPD-Vorsitz. Insofern dürfte von dort unter normalen Umständen der Bundes-CDU wirklich keine große Gefahr drohen. Allerdings: Ludwig ist keine Frau für die normalen Umstände.

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