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Meinung: Schatten auf Chirac

FRANKREICHS EX-PREMIER VERURTEILT

Einst galt er als Wunderkind des bürgerlichen Lagers in Frankreich, heute steht Alain Juppé vor dem politischen Aus. So richtig geliebt haben die Franzosen den kühlen Technokraten nie – was aber den heutigen Präsidenten Jacques Chirac während seines Aufstiegs nicht daran hinderte, ihn zu seinem politischen Ziehsohn zu machen. Der Fall, der vor einem Gericht in Nanterre eine empfindliche Strafe für Juppé nach sich zog, führt zurück zum Beginn der Neunzigerjahre. Damals war Chirac noch Bürgermeister in Paris. Das Gericht hat die Tricks zur Parteienfinanzierung gegeißelt, mit denen sich Chiracs und Juppés damalige politische Heimat, die RPR, mit den nötigen Francs versorgte. Mit dem Urteil fällt deshalb auch ein Schatten auf den damaligen RPRChef Chirac, der freilich als Präsident heute Immunität genießt. Als Prügelknabe darf nun Juppé herhalten. Diese Rolle kennt Frankreichs einstiger Premierminister schon. Die Franzosen jagten ihn 1997 aus dem Amt des Regierungschefs, weil sie seine Sozialreformen nicht mochten. Heute wäre Frankreichs Regierung froh, wenn sie diese Reformen schon hinter sich hätte. ame

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