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Meinung: Schlechte Karten

DER POKER UM MOBILCOM

Damit hat die Bundesregierung nicht gerechnet: Als der ehemalige Wirtschaftsminister Werner Müller im September – kurz vor den Bundestagswahlen – stolz verkündete, Mobilcom sei gerettet, saß Unternehmensgründer Gerhard Schmid ganz kleinlaut neben ihm. Er werde seine Aktien einem Treuhänder übertragen, sagte Schmid, und so zur Rettung des Unternehmens beitragen. Gegen France Télécom, den abtrünnigen MobilcomPartner, habe man gute Karten in der Hand, sagte Müller. Dass der härteste Pokerspieler neben ihm sitzt, hat Müller damals verkannt. Nun zockt Schmid mit hohem Einsatz: Er riskiert, dass sein Unternehmen Pleite geht. Aber er kalkuliert damit, dass sein Verhandlungspartner keinen Spielraum hat. Die Regierung kann es sich weder leisten, Mobilcom Pleite gehen zu lassen. Dafür hat sie sich schon viel zu sehr engagiert. Sie kann aber auch nicht mit dem Risiko leben, dass Schmid weiter Einfluss auf das Unternehmen nimmt: Dann ist France Télécom zu keinen Zugeständnissen mehr bereit, die Banken geben keine neuen Kredite. Am Ende wären nicht nur 5000 Arbeitsplätze vernichtet, sondern auch die 50 Millionen, die der Staat bereits für die Rettung von Mobilcom eingesetzt hat. Die Regierung hat also schlechte Karten. Das weiß leider auch der Zocker Gerhard Schmid. vis

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