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Meinung: Schlüsselübergabe: Bonn gehört zu Berlin

Noch fremdelt die Republik gegenüber dem neuen Machtzentrum - die Zweifel an der Größe des Kanzleramts betreffen nur vordergründig das Gebäude selbst. In Wahrheit geht es um die Frage, wie das vereinte Deutschland von Berlin aus seine Macht ausüben wird.

Noch fremdelt die Republik gegenüber dem neuen Machtzentrum - die Zweifel an der Größe des Kanzleramts betreffen nur vordergründig das Gebäude selbst. In Wahrheit geht es um die Frage, wie das vereinte Deutschland von Berlin aus seine Macht ausüben wird. Gerhard Schröders Einzug in das unter Helmut Kohl geplante Kanzleramt zeigt: Das Sich-Einrichten in der neuen Hauptstadt ist abgeschlossen. Unwiderruflich beginnt der Alltag der Berliner Republik, ohne die Ausflüchte oder Hoffnungen des Provisorischen, wie es der Sitz im Staatsrat war. Schröder hat sich nun an seinem Tag des Einzugs gegen den Umzug der in Bonn verbliebenen Ministerien ausgesprochen. Zu Recht: pacta sunt servanda - gerade Berlin sollte Absprachen einhalten. Die Stadt verdankt diesem Grundsatz sogar ihr Überleben; und was sie heute ist, verdankt sie dem Umzugsbeschluss vor fast genau zehn Jahren. Damals bremsten viele, heute drängt alles nach Berlin. Das darf die Stadt freuen. Aber sie muss deshalb nicht selbst drängen. Erst mal sehen, ob sich die Arbeitsteilung zwischen Bonn und Berlin bewährt. Nur anderthalb Jahre nach dem Umzug ist es zu früh, ein Urteil zu fällen. Auf einen Wortbruch zu bauen, hat Berlin nicht nötig.

cvm

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