zum Hauptinhalt

Meinung: Schönes Forte und zartes Pianissimo

„Uns bleibt ein Erdenrest zu tragen“ vom 17. September Georg Kreisler hätte seinen Spaß an dieser Kritik gehabt: „Ich hab zwar ka Ahnung, was Musik ist … aber ich weiß sehr gut, was Kritik ist: je schlechter, umso mehr freu’n sich die Leut’!

„Uns bleibt ein Erdenrest zu tragen“

vom 17. September

Georg Kreisler hätte seinen Spaß an dieser Kritik gehabt: „Ich hab zwar ka Ahnung, was Musik ist … aber ich weiß sehr gut, was Kritik ist: je schlechter, umso mehr freu’n sich die Leut’!“.

Herr Amling moniert an der Aufführung den „ohrenbetäubendem Lärm“, spricht von „unnatürlich starrem Tempo“ und von „karikierendem Operngestus“. Und für ihn ist an allem Sir Simon Rattle schuld. Schlimm und für einen Kritiker beschämend ist nur, dass Sir Simon in allen Punkten von Schuld freizusprechen ist. Es hilft ein Blick in die Partitur, um zu sehen, dass Herr Mahler ganz bewusst ein gewaltiges und lautes Stück schreiben wollte. Bei mehr Objektivität hätte auch Herrn Amling auffallen müssen, wie unglaublich dieses Orchester und der phänomenale Chor in der Lage waren, auf die feinen Signale von Sir Simon Rattle trotz des vorgeschriebenen Fortefortissimo mit Weichheit Phrasen zu gestalten, Bögen zu ziehen, kurz: hochintelligent in diesem „Lärm“ Souveränität, Eleganz und Spielkultur zu wahren. Mahlers 8. Symphonie ist ein hochdramatisches und theatralisches Werk.

Wir werden uns jedenfalls weiterhin von Sir Simon Rattle und seinen Philharmonikern genüsslich „zu höheren Sphären“ heben lassen.

Heike und Jürgen Heinen, Bonn

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false