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Meinung: Schreien, wenn’s weh tut

Natürlich. Wenn man Politiker auf Umfragen anspricht, sagen sie, die interessierten sie nicht, am Wahltag sehe alles anders aus.

Natürlich. Wenn man Politiker auf Umfragen anspricht, sagen sie, die interessierten sie nicht, am Wahltag sehe alles anders aus. Quatsch. Richtig ist: Nur eines kann Politiker mehr begeistern als gute demoskopische Werte – gute Wahlergebnisse. Die Werte der SPD sind zurzeit schlecht und die ihres Parteivorsitzenden noch trauriger. Und weil am Sonntag in einer Woche in Bremen gewählt wird, machen die Sozialdemokraten das, was man halt tut, wenn es schmerzt. Sie schreien. Wegen der vermeintlichen Ungerechtigkeit der Kanzlerin, weil sie bei der Verteilung der Steuermehreinnahmen trickse, weil die Union überhaupt unzuverlässig und die Koalition deshalb gefährdet sei. Dabei sind die Fakten relativ klar. Wer jetzt die große Koalition aufkündigt und auf Neuwahlen setzt, erhält am Ende vermutlich ein Ergebnis, das nur Ampelkoalitionen zulässt, entweder von der Union oder der SPD geführt. Im ersten Fall müssten die Grünen über ihren Schatten springen, im zweiten die Liberalen. Und springen müsste wirklich einer von beiden, denn die Option „große Koalition“ wäre dann verwirkt. Es heißt also Ruhe bewahren – und die Bremer Wahl abwarten. apz

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