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Meinung: Schröder allein zu Haus

CHIRAC TRIFFT BLAIR

Wenn zwei sich treffen, schlottert der Dritte. So sieht es im Moment in Europa aus. Zwar war nicht zu erwarten, dass Jacques Chirac schon beim gestrigen Treffen mit Tony Blair auf dessen Kriegskurs einschwenken würde. Doch fürchtet man in Berlin nichts mehr als den Tag, an dem die Franzosen sagen: Wir machen mit. Weil dann die Isoliertheit der Deutschen in der IrakFrage offenbar würde. Allerdings zittert man nicht nur im Kanzleramt, auch Blair hat sich in eine unangenehme Position gebracht. Der britische Premier weiß, dass seine politische Zukunft auf dem Spiel steht. Mehr als Bush muss ihm daran gelegen sein, Russen, Chinesen und Franzosen zu einer zweiten UN-Resolution zu bewegen, ohne die seine Regierung auseinander brechen könnte. Sollten Colin Powells Beweise die Franzosen nicht überzeugen, wäre ein Kompromiss möglich: Eine Resolution, die die ungenügende Kooperation des Irak feststellt und ein Ultimatum setzt von ein paar Wochen. Das käme einer Ermächtigung zum Krieg gefährlich nahe, ohne es ausdrücklich so zu nennen. Chirac könnte dem zustimmen, ohne sein Gesicht zu verlieren; Bush und Blair werden es als Kriegsermächtigung sehen. Und die Deutschen? Die werden entweder zustimmen – und es ihren Wählern erklären müssen. Oder sich mit einem Nein komplett isolieren. Das eine wäre schlimm für die Koalition, das andere für Deutschland. Eine Zitterpartie. clw

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