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Meinung: Schröders Europa-Vision: Wir in Brüssel

Ist es ein Zufall, dass die Vorstellungen des Kanzlers zur künftigen Gestalt Europas zeitgleich mit seinem Umzug ins neue Kanzleramt bekannt werden? Nicht nur Schröder selbst ist der Bau ja bekanntlich eine Nummer zu groß.

Ist es ein Zufall, dass die Vorstellungen des Kanzlers zur künftigen Gestalt Europas zeitgleich mit seinem Umzug ins neue Kanzleramt bekannt werden? Nicht nur Schröder selbst ist der Bau ja bekanntlich eine Nummer zu groß. Der britische "Guardian" hat das neue Kanzleramt mal als "powerhouse of Europe" bezeichnet, was bestimmt nicht nur andächtig gemeint war. Das große Deutschland in Europas Mitte - vielen ist es immer noch unheimlich. Deshalb gibt es hierzulande auch einen parteiübergreifenden Konsens zur Europapolitik - und dem hat sich am Ende nun auch jener Kanzler gebeugt, der den Euro einst als "kränkelnde Frühgeburt" bezeichnete. Überraschend nur, mit welcher Klarheit Schröder nun sogar seinen Außenminister an Euro-Weitsicht zu überbieten sucht. Erst Fischer, dann Rau und jetzt Schröder - auf einmal sind sie alle Visionäre. Sicher müssen ihre Ideen noch den Test der Wirklichkeit bestehen. Aber ein Anfang ist gemacht. Das alte System undurchschaubarer Brüsseler Entscheidungen ist jedenfalls nicht mehr haltbar. Man muss sich Schröders Vorschlag nur vergegenwärtigen: Keine dürftigen Statements mehr am Rande von EU-Agrarräten. Dafür eine deutsche Agrarministerin, die in einer im Fernsehen übertragenen Brüsseler Debatte ihre Vorstellungen zur BSE-Bekämpfung vorträgt. "Die in Brüssel" - das sind dann künftig wir alle.

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