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Meinung: Schröders Ostreise: Pflichtbewusste Korrektur

Natürlich ist Gerhard Schröders Sommerreise durch den Osten der Republik eine Werbeaktion in eigener Sache. Gerade deshalb ist sie nicht nur Kür, sondern ebenso Pflicht.

Natürlich ist Gerhard Schröders Sommerreise durch den Osten der Republik eine Werbeaktion in eigener Sache. Gerade deshalb ist sie nicht nur Kür, sondern ebenso Pflicht. Und der Besuch in Sebnitz war eine Pflicht. Der Kanzler musste ein Zeichen setzen - und ganz nebenbei hatte zudem der SPD-Vorsitzende Wiedergutachtung in eigener Sache zu leisten. Dass er nur in dieser Eigenschaft im vergangenen Jahr die Mutter des ertrunkenen kleinen Joseph empfangen habe, weil sie Mitglied der SPD ist, ändert nichts an der Wirkung, die die Geste damals hatte: Der Regierungschef macht sich, so sah es aus, die These vom rechtsextremen Kindermord im Freibad von Sebnitz zu Eigen. Wir alle, wir Journalisten und der Bundeskanzler, der, ja doch, zudem noch SPD-Chef ist, wissen inzwischen, wie es wirklich war. Bitteres Unrecht, wie Schröder formulierte, ist der sächsischen Kleinstadt eben nicht nur durch die Medien widerfahren. Dass rechtsextreme Gewalt, selbst wenn sie mit diesem Fall nichts zu tun hat, seit 1990 in über 100 Fällen zum Tod von Menschen geführt hat, bleibt aber ein Faktum. Deshalb musste der Kanzler gestern in Sebnitz auch über den notwendigen Kampf gegen den rechten Terror sprechen. Dass er beim Tod des kleinen Joseph keine Rolle spielte, ändert daran nichts.

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