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Meinung: Schwamm drüber

Das ist der Stoff, der das Zeug hat, zum Klassiker zu werden. Wahrscheinlich wird er noch auf Jahre in keinem halbwegs anständigen Porträt fehlen, das über Kurt Beck geschrieben wird.

Das ist der Stoff, der das Zeug hat, zum Klassiker zu werden. Wahrscheinlich wird er noch auf Jahre in keinem halbwegs anständigen Porträt fehlen, das über Kurt Beck geschrieben wird. Über Beck, den SPD-Chef. Anekdoten können langlebig sein. Der am Zaun des Kanzleramts rüttelnde Schröder, der mit Männerfeund Jelzin in der Sauna die deutsch-russische Freundschaft herbeischwitzende Kohl, der seinerzeit wechselwillige Fußballer Andy Möller mit seinem Bonmot „Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien“ – im Grunde sind sie, die in der Öffentlichkeit stehen, angewiesen auf konturenscharfe Zeichnungen ihrer selbst. Profilbildung nennt man es, nicht immer geht das freiwillig vonstatten. Kurt Beck, qua Gestus und Habitus die personifizierte sozialdemokratische Bodenständigkeit, hat nun einen weiteren Strich hinzugefügt. Auf einem lokalen Wahlkampftermin gab er einem Arbeitslosen den wohlmeinenden Rat mit auf den Weg: „Wenn Sie sich waschen und rasieren, finden Sie auch einen Job.“ Donnerwetter! Mehr Lebensnähe war selten in einer Partei, die von Alters her eigentlich eher dazu neigte, sich den Zeitläuften über die Theorie zu nähern. Kurt Beck, der im September den Begriff „Unterschicht“ in die Debatte über die Zukunft des Sozialstaates einführte, bietet nun also auch erste Lösungen an, wie man aus selbiger herausfindet. Am besten einfach mal mit dem Schwamm drüber! Vbn

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