zum Hauptinhalt

Meinung: Schwieriger als dramatisch

IMMER GRÖSSERE HAUSHALTSLÖCHER

Schlimm, schlimmer, am schlimmsten. So steigert man ein Adjektiv. Wie aber steigert man ein Haushaltsloch? Erst ist die Lage der Finanzen bei Bund, Ländern, Gemeinden und sozialen Sicherungssystemen „angespannt“. Genauer gesagt: Das war sie einmal. Denn jetzt ist sie, so hat es Finanzminister Hans Eichel am Freitag im Bundestag eingeräumt, „dramatisch“. Aber Eichel hat der düsteren Beschreibung der Gegenwart eine noch düsterere Prognose folgen lassen. Nach der Steuerschätzung im November nämlich werde der Zustand des Haushalts „noch einmal schwieriger“ werden. Noch schwieriger als dramatisch? Adjektive lassen sich nur begrenzt steigern. Haushaltslöcher dagegen klaffen grenzenlos. Noch schwieriger als dramatisch heißt wohl: katastrophal. So wird die finanzielle Befindlichkeit der Republik sein, von November an, sagt der Minister. Ist er allein schuld? Nein. Trägt er Verantwortung? Fraglos. Wird er ihr gerecht? Richtig ist zweierlei. Einzelanstrengungen reichen längst nicht mehr; das fehlende Geld allüberall im Lande ist ein Gebot an alle – eines, dringend zu handeln. Und: Nur Wachstum hilft wirklich. Wie also steigert man ein Haushaltsloch? Angespannt, dramatisch, katastrophal. So weit sind wir schon. Und ahnen, dass ein anderes Wort für katastrophal folgendermaßen lautet: unbeherrschbar.rvr

-

Zur Startseite