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Berlins Sozialsenator Mario Czaja (CDU) will "Berliner Interessen" verteidigen.

© dpa

Senator Czaja fordert mehr Hilfe für Berlin: In Maßen berechtigt

Im Bundesvergleich ist Berlin arm: Wer überall - wie es das Grundgesetz fordert - gleichwertige Lebensverhältnisse will, müsse der Hauptstadt mehr Ausgleichsgeld und Ärzte geben. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Hannes Heine

So kann man es machen, so geht Politik: für die eigene Klientel mehr rausholen – zur Not von anderen. Berlins Sozialsenator Mario Czaja hat mit dem Sozialstrukturatlas umfangreiche Daten vorgelegt und will so nachweisen, dass die Hauptstadt mehr vom Rest des Landes braucht – vor allem mehr Arztpraxen pro Einwohner sowie mehr Mittel für Pflegebedürftige.

Klingt nach Alimentieren statt Produzieren? Nur bedingt.

Erstens hat Czaja formal recht, das Grundgesetz fordert die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse im Bundesgebiet. Wenn in Süddeutschland also die Spitzenindustrie blüht, sollte davon etwas in Berlin ankommen (das jedes Jahr überdurchschnittlich viele Frauen und Männer an seinen Hochschulen ausbildet). Und zweitens, zeigen die Daten des Senators auch: So schlecht geht es der klammen Hauptstadt gar nicht. Zwar verlangt der ständige Zuzug weitere Ressourcen. Aber der Berliner ist nicht ganz so krank wie angenommen. Bei vermeidbaren Todesfällen und tabakassoziierten Tumoren – Stichwort: trinkende Kettenraucher – belegt die Stadt bundesweites Mittelfeld. Fazit: Berlin hat mehr Hilfe verdient, aber der Rest der Republik kann beruhigt sein. Angesichts der Statistik wird der Senat maßvoll fordern.

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