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Meinung: Shelter-Now-Mitarbeiter: Geiseln des Krieges

Die Lage muss sehr ernst sein, wenn eine demokratische Regierung ihre zu Geiseln genommenen Bürger preisgibt. Ob Banküberfall oder andere Erpressung mit Geiselnahme - im Westen hat das Überleben der Geiseln in der Regel Vorrang vor der Strafverfolgung der Kriminellen.

Die Lage muss sehr ernst sein, wenn eine demokratische Regierung ihre zu Geiseln genommenen Bürger preisgibt. Ob Banküberfall oder andere Erpressung mit Geiselnahme - im Westen hat das Überleben der Geiseln in der Regel Vorrang vor der Strafverfolgung der Kriminellen. Das Taliban-Regime hatte angeboten, die verhafteten Mitarbeiter der Hilforganisation Shelter now freizulassen, wenn Amerika auf den Militärschlag gegen Afghanistan verzichtet. Die USA und Deutschland haben das abgelehnt, es erschien ihnen zu offensichtlich, dass dies nur Pokern um Zeit ist. Die Taliban hatten mehr als drei Wochen, um Osama bin Laden auszuliefern. Ebenso offenkundig zeigte der psychologische Druck des Aufmarschs rund um Afghanistan Wirkung. Hektisch modifizierten die Taliban fast täglich ihre Angebote - und drohten zugleich, im Gegenzug Usbekistan anzugreifen. Beides kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihnen die Soldaten davonlaufen und dass ihre Tage gezählt sind. Der Sturz der Taliban wäre eine Erlösung - für Afghanistan und für die vom Terror bedrohte Außenwelt. Dass aber die Shelter-Now-Mitarbeiter, die nach Afghanistan gegangen waren, um den notleidenden Menschen zu helfen, das möglicherweise nicht überleben - und der Westen sie nicht retten konnte, ist sehr, sehr bitter. cvm

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