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Meinung: Sie sind so frei

LÄNGERE ARBEITSZEITEN

Arbeitgeber wollen möglichst kostengünstig produzieren, um möglichst hohe Gewinne einzufahren und – auch das darf man unterstellen – möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern. Unternehmer und Politiker machen diese Rechnung auf: Wer länger arbeitet, aber nicht mehr Geld bekommt, unterstützt diese unternehmerische Maxime. Doch geht diese Rechnung nicht immer auf. Sie ist nur eine von mehreren Varianten, wie man den Arbeitsmarkt flexibler und kostengünstiger machen, ihn von Verkrustungen befreien kann. Längere Arbeitszeiten sind nicht der einzige und auch nicht immer der beste Weg, mehr zu produzieren. Das ist wissenschaftlich längst bewiesen. Durch Personalabbau haben viele Unternehmen ihre Kostenstruktur bereinigt, ihr Output an Gütern und Dienstleistungen ist in Relation dazu aber nicht gesunken. Weil die Mitarbeiter schneller, besser, effektiver gearbeitet haben. Und auch aus Angst, der Nächste zu sein, der den Job verliert. Was der deutsche Arbeitsmarkt braucht, ist eine weitere Anpassung an die Lebenswirklichkeit von Unternehmen – und Arbeitnehmern. Mit einer bloßen Verlängerung der Arbeitszeit ist das nicht getan. Im Gegenteil: Der zu erwartende Motivationsverlust bei den Mitarbeitern wirkt kontraproduktiv. Es ist hier zu Lande immer noch nicht gelungen, Teil und Vollzeitangebote attraktiv und in ausreichendem Maße anzubieten. Das Zauberwort Flexibilität kann längere, aber auch kürzere Arbeitszeiten bedeutet. Viele Modelle sind erfolgreich getestet worden. Sie sind nur anspruchsvoller in der Umsetzung als die etwas platte Forderung nach mehr Arbeit fürs gleiche Geld. lha

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