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Meinung: Silvio Berlusconi: Silvio, der Eroberer

Es gibt gewisse Anstandsregeln. Eine davon lautet: Wenn jemand Geburtstag hat, dann bekommt er Geschenke oder schöne Worte.

Es gibt gewisse Anstandsregeln. Eine davon lautet: Wenn jemand Geburtstag hat, dann bekommt er Geschenke oder schöne Worte. Darf man dagegen verstoßen? Ausgerechnet heute? Ausgerechnet bei Silvio Berlusconi? Aber warum musste er auch so ungeschickt sein? Verdirbt sich seinen 65. Geburtstag mit vorlauten Ansichten: dass die westliche Zivilisation der islamischen überlegen sei - und zwar um genau 1400 Jahre. So weit sei der Okzident dem Orient voraus. Weshalb es Aufgabe des Westens sei, andere Völker zu erobern. Mit dem Kommunismus und einem Teil der arabischen Welt habe das ja schon ganz gut geklappt. So jedenfalls steht das in der italienischen Zeitung "La Stampa". Weshalb ganz Europa über den tollkühnen Imperator herfällt, ja, sogar der Herr Haider aus Österreich droht ein wenig mit dem Finger. Und was sagen wir jetzt zu diesem Geburtstagskind. Am besten gar nichts. Am besten warten wir einfach bis morgen. Und dann schimpfen wir wie die Rohrspatzen. Sagen, dass uns dieser Überlegenheitsdünkel, diese Intoleranz, dieser Fundamentalismus merkwürdig bekannt vorkommen in diesen Tagen. Irgendwie so, tja, so talibanisch.

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