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Seit 33 Jahren im Amt ohne Würden: Simbabwes Präsident Robert Mugabe am Montag auf dem Heldenfriedhof nahe der Hauptstadt Harare.

© dpa

Simbabwe: Menschenschlächter Robert Mugabe

Das Land ist eines der schönsten Afrikas. Die Menschen freundlich, die Natur grandios, der Tourismus hat enormes Potenzial. Wenn da nicht ein Mann seit 33 Jahren sein Unwesen treiben würde.

Von Lutz Haverkamp

Alles ist da: eine unglaubliche Natur; eine unbeschreibliche Artenvielfalt in den riesigen Nationalparks; die majestätischen Victoria-Wasserfälle; die Great Zimbabwe Ruins zeugen von der langen Kulturgeschichte; Kinder, die lachend zur Schule gehen und Eltern, die am Straßenrand oder auf den Märkten alles einkaufen können, um ihre Familien zu ernähren. Niemand leidet Hunger, die Landwirtschaft funktioniert. Es gibt keinen ausgeprägten Hass auf die Weißen, das Zusammenleben ist weitgehend friedlich. Natürlich ist es nicht das Paradies, die Aids-Rate ist hoch, es gibt Ungerechtigkeiten, auch soziale Ausgrenzung. Die Weißen gehören zur Oberschicht, die Schwarzen nur selten, aber eine schwarze Mittelschicht gibt es dann doch. Die Menschen sind herzlich, ein Land zum Verlieben. Simbabwe Anfang der 1990er Jahre, der südafrikanische Staat ist auf dem Sprung in eine bessere, in eine gute Zeit.

Aus und vorbei. Robert Mugabe, Staatschef, Präsident, 89-jähriger Krebspatient, ehemaliger Freiheitskämpfer und treuer Hitler-Verehrer hat einen ganzen Staat und die Hoffnungen seiner zwölf Millionen Bewohner zugrunde gerichtet. Mugabe ist ein im Wortsinne schlechtes Beispiel dafür, warum es in Afrika vielerorts nicht gut läuft. Vom gefeierten Helden der Befreiungskriege zum Menschenschlächter am eigenen Volk. Er ist den Weg konsequent gegangen. Er wird ihn weitergehen. Nach der Wahlfarce vom 31. Juli erklärte er am Montag: „Diejenigen, die ihre Niederlage schmerzt, können gehen und sich aufhängen, wenn sie das wollen. Wir werden unseren Sieg niemals hergeben.“

Offiziell hatte Mugabe die Präsidentschaftswahl mit 61 Prozent der Stimmen gewonnen. Sein Herausforderer und bisheriger Regierungschef Morgan Tsvangirai will das nicht akzeptieren, wirft ihm Wahlfälschung vor und legte beim Verfassungsgericht Beschwerde gegen das
Wahlergebnis ein. Viel helfen wird das nicht: Das Gericht ist mit Mugabe-Freunden besetzt. Weitere mächtige Freunde stützen ihn. Südafrikas Präsident Jacob Zuma gratulierte zum Wahlsieg. Noch so eine Farce.

Mugabe drängt Simbabwe weiter Richtung Abgrund. Angetrieben von einem Hass auf alle Weißen, denen er die Ungerechtigkeiten der Kolonialzeiten heimzahlen will. Koste es, was es wolle. Er selbst lässt seinen Prostatakrebs regelmäßig in Singapur behandeln. Die Menschen in seinem Land leiden Hunger, haben keine Arbeit, von einer Zukunftsperspektive gar nicht zu reden, die Kinder lachen nicht mehr. Es ist ein Trauerspiel. Gerade, wenn man weiß, was in diesem Land alles möglich gewesen wäre.

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