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Meinung: So soll es stimmen

CSU-PARTEITAG

Für den Parteichef ist es ein Rekordergebnis, doch euphorisiert hat es keinen in der CSU: Mit 96,97 Prozent der Stimmen hoben die Parteitagsdelegierten Edmund Stoiber wieder auf den Schild. Zwei Monate vor der Landtagswahl wäre alles andere als ein überragender Vertrauensbeweis für den Ministerpräsidenten eine Riesenüberraschung gewesen. Weit spannender war das Ergebnis für CSUVize Horst Seehofer: Seit sich der frühere Gesundheitsminister als Robin Hood des Zahnersatzes geriert und auch nicht scheut, seinen Vorsitzenden anzurempeln, sonnt er sich auf Popularitätswerten, von denen sein Chef nur träumen kann. Seinen Parteifreunden gefällt die Aufmüpfigkeit, traut sich ja sonst keiner mehr was zu sagen gegen den großen Vorsitzenden. Von Theo Waigel mal abgesehen, dem man aber auch getrost ganz persönliche Motive für seine Attacken unterstellen darf, und der sich sichtlich unwohl fühlte bei Stoibers großem Familienfest. Nachdem Waigel den Ingolstädter Sozialexperten auch noch wärmstens zur Stoiber-Nachfolge empfohlen hatte, plagte die Parteitags-Organisatoren eine Befürchtung über alle Maßen: dass nämlich Seehofer den Vorsitzenden wieder, wie in den Jahren zuvor, beim Delegiertenzuspruch in den Schatten stellen könnte. Keine wirkliche Abstrafung durfte es sein, das wäre kontraproduktiv für Seehofers Position als Chefunterhändler der Gesundheitsreform. Aber einen kleinen Dämpfer für den allzu forsch Gewordenen wünschte man sich schon. Genauso kam es. Mit 85,11 Prozent fuhr Seehofer das zweitschlechteste Ergebnis in der Stellvertreterriege ein. Auf die CSU-Delegierten ist eben Verlass. raw

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