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Spanien: Augen auf!

Occupy schien den Winter nicht überlebt zu haben. Doch nun formiert sich der Widerstand erneut. Kein Wunder - an den Verhältnissen hat sich nichts geändert.

Von Michael Schmidt

Sie sind noch da. Man kann sie festnehmen, man kann sie vertreiben, man kann sie daran hindern, öffentliche Plätze in Zeltstädte zu verwandeln – doch so einfach lässt sich die Occupy-Bewegung nicht aus der Welt schaffen. Ob in Spanien, Portugal, Großbritannien, in Berlin oder Frankfurt, die Empörung bleibt. Und sie wird so lange bleiben, wie die Gründe Bestand haben, die im vergangenen Jahr zur Bildung dieser Protestbewegung geführt haben. Die Macht der Banken, die Ohnmacht der Politik, die Kluft zwischen Arm und Reich, die nicht nur nicht kleiner, sondern immer größer wird und eine ganze Generation, länderübergreifend, ein Leben ohne Perspektive aufzwingt. Man stelle sich nur einmal vor, was geschähe, wenn hierzulande, wie auf der Iberischen Halbinsel, jeder zweite Jugendliche im besten Falle zwar gut ausgebildet, aber arbeitslos wäre. Glauben wir wirklich, dass es dann bei tanzenden Demonstranten auf friedlichen Sternmärschen bliebe? Das Problem zu lösen ist nicht Aufgabe der Polizei, sondern der Regierungen. Immerhin, in Europa scheint gerade die Einsicht Raum zu greifen, dass Sparen allein, mitten in einer Krise, nur weiter in die Depression führt. Dass diese Einsicht möglichst rasch handlungswirksam wird, das allein mag Europas Jugend hoffen lassen.

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