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SPD-Präsidium: Nehmerqualitäten

Kurt Beck hat seine SPD auf Linie gebracht. So schnell hat man gestandene Sozialdemokraten noch nie umkippen sehen.

Ist der Ruf erst ruiniert ... Nein, dieser Anfang ist zu platt. Erzählen wir die Geschichte lieber kurz nach: Anfang der Woche erschütterte Kurt Beck durch einen Wortbruch die Republik. Mit Blick auf Hessen verabschiedete er sich von der Tabuisierung der Linkspartei. Selbst führende Genossen wetterten und hielten hart dagegen, Peter Struck etwa und Peer Steinbrück. Und was tat Beck? Dasselbe wie bei seinem Coup gegen die Schröder’sche Agendapolitik, der mit der Hinauskomplimentierung Franz Münteferings endete: Er brachte seine Leute auf Linie. Am Montag ließ er trotz krankheitsbedingter Abwesenheit die Parteispitze seinen Kurs rasch billigen. Punkt, aus, erledigt. So schnell hat man gestandene Sozialdemokraten noch nie umkippen sehen. Dabei ist es weniger die Sache selbst, die verblüfft, vielleicht muss die SPD tatsächlich ihre Koalitionsoptionen vergrößern, als vielmehr die Geschwindigkeit, mit der Beck selbst Spitzen-SPDler zu Duckmäusern degradiert. Zur Agendaabkehr bedurfte es noch eines Parteitages, diesmal reichte die Kolportage aus einem Hintergrundgespräch. Die einzig offene Frage: Nötigt Becks Brutalität mehr Bewunderung ab, als einen die Rückgratlosigkeit seiner Genossen bestürzt? mal

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