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Kampf gegen Schwarzfahrer: Sperre im Kopf

Im Umgang mit vermeintlichen Bagatellen fehlt die Fantasie. Dabei gibt es Auswege im Kampf gegen Schwarzfahrer. Andere Städte machen Berlin vor, wie man die Zahl der Schwarzfahrer verringern könnte.

Von Markus Hesselmann

Ganz oder gar nicht – so muss es sein. Konsequenz ist eine deutsche Tugend, Pragmatik nicht immer unsere Stärke. Weil jeder Hundebesitzer theoretisch bis in die letzte Instanz gehen könnte, um nachzuweisen, dass jener Haufen nicht zu diesem Tier gehört, wird die Verfolgung gar nicht erst aufgenommen. Und wenn nun eine Berliner Richterin anregt, die Gerichte sollten ihre begrenzte Kraft nicht mit dem massenhaften Verurteilen von Schwarzfahrern verschwenden, lautet eine Folgerung: Freie Fahrt! Im Umgang mit vermeintlichen Bagatellen, die in der Häufung ärgerlich, unappetitlich und/oder teuer für den Steuerzahler sind, fehlt die Fantasie. Beispiel Zugangssperren zur U-Bahn: Flächendeckend lässt sich das in Berlin nicht finanzieren. Auch weil solche Sperren ab und an nicht funktionieren und Personal eingestellt werden muss, das Gestrandeten assistiert. Zu beobachten zum Beispiel in London. Kostengünstiger wäre es, die Sperren nur in der Innenstadt zu installieren und gleichzeitig Kontrollen zu reduzieren, aber nicht abzuschaffen. Das wäre ein Anfang und könnte die Zahl der Schwarzfahrer womöglich verringern – inkonsequent, aber pragmatisch.

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