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Meinung: Spirale des Terrors

NEUER ANSCHLAG IM KAUKASUS

Wieder dreht sich die Gewaltspirale in Moskau und im Kaukasus – nach oben. Nach dem heimtückischen Anschlag tschetschenischer Selbstmordattentäterinnen auf die Besucher eines Moskauer Rockkonzerts im vergangenen Monat hatte Russlands Präsident Putin angekündigt, die tschetschenischen Rebellen „in den Kellern und Höhlen, in denen sie sitzen“, aufzustöbern und zu vernichten. Nun haben die Separatisten erneut zugeschlagen – in einem russischen Militärlazarett an der Grenze zu Tschetschenien. Mehr als 40 Menschen starben an einem Ort, an dem normalerweise russische Soldaten behandelt werden, die im TschetschenienKrieg verwundet wurden. Im Tschetschenien-Krieg wohlgemerkt. Denn auch die gewalttätigen Separatisten betrachten den Terror, den sie in Tschetschenien und über die Grenzen der abtrünnigen Kaukasus-Republik hinaus verbreiten, als Form der Kriegsführung. Gäbe es in diesem Krieg eine Moral, dann müsste ihr Vorgehen als besonders unmoralisch gelten. Erst der Anschlag auf das Moskauer Open-Air-Konzert und nun das perfide Attentat ausgerechnet auf ein Militärlazarett – die Terror-Strategie, die sich dahinter verbirgt, dürfte Putins Haltung eher noch verhärten. Auch die tschetschenische Bevölkerung, sofern sie überhaupt hinter den Selbstmord-Attentätern steht, wird sich wohl zunehmend der Ausweglosigkeit des separatistischen Kampfes bewusst werden. Noch ist der Rückhalt für die Rebellen bei den Tschetschenen allerdings nicht ganz geschwunden – denn Putins politische Angebote an die nach größerer Selbstbestimmung strebenden Tschetschenen sind äußerst dünn. ame

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