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Meinung: Staatslied der Sowjetunion: Raum für Träume

Verstehe einer die Chinesen mit ihrem merkwürdigen Neujahrswunsch: Mögest Du in interessanten Zeiten leben. Die Russen verstehen das jedenfalls nicht.

Verstehe einer die Chinesen mit ihrem merkwürdigen Neujahrswunsch: Mögest Du in interessanten Zeiten leben. Die Russen verstehen das jedenfalls nicht. Sie wollen ihre Ruhe. Und ihre Stabilität wollen sie auch. Zum Beispiel ihre liebe, alte Sowjethymne, wenigstens der Melodie nach, und mobile Ausnüchterungszellen in den Straßen, wie all die Jahre zuvor. Und dann kommt es so, wie es kommen muss: Als wäre er niemals weggegangen, als hätte es diese Neujahrsansprache vor einem Jahr mit der Rücktrittsankündigung nicht gegeben, sitzt am Silvesterabend 2000 wer wieder in seinem Arbeitszimmer im Kreml? Boris Jelzin! Vom Präsidentensessel aus studiert er den Bücherschrank - ganz Russland kann es am Fernseher verfolgen. Und Wladimir Putin nimmt mit dem Besuchersessel vorlieb. Ist das nicht auch der angemessene Platz für den jungen, schlaksigen blonden Mann? Ja, in der Rückkehr zur Tradition, im Rückgriff auf Altbewährtes liegt die Rettung. Jetzt vielleicht noch den Adel wieder einführen und die Leibeigenschaft, dann diese Verbannungen nach Sibirien - und den Regierungssitz wieder nach St. Petersburg verlegen? Das verspricht doch der neue Text der alten Sowjet-Hymne: Eine endlose Weite für Träume eröffnet sich uns in den kommenden Jahren ... all

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