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Stasi-Überprüfungen bis 2019: Fortgang

Vor 49 Jahren wurde eine Mauer durch Deutschland gezogen, an einem Sonntag im August. Auch wenn sie vor gut zwei Jahrzehnten gefallen ist und die Sommertouristen in Berlin kaum noch Spuren der Teilung finden – viele Schicksale bewegen bis heute.

Vor 49 Jahren wurde eine Mauer durch Deutschland gezogen, an einem Sonntag im August. Auch wenn sie vor gut zwei Jahrzehnten gefallen ist und die Sommertouristen in Berlin kaum noch Spuren der Teilung finden – viele Schicksale bewegen bis heute. Gerade hat der ehemalige DDR-Skisprungstar Hans-Georg Aschenbach öffentlich erzählt, dass er in seiner thüringischen Heimat weiterhin von vielen geächtet wird, weil er aus der DDR geflüchtet ist. Und Opfer des SED-Staates berichten, wie sehr sie bis heute unter Drangsalierungen leiden – und darunter, dass viele Täter von einst nicht der Hauch eines schlechten Gewissens plagt. Wegen der Narben, die das Gestern ins Heute eingraviert hat, darf auch die Rückschau nicht nur in Gedenkritualen erstarren; sie muss tätig sein. Es bleibt Aufgabe der Gesellschaft, nach Spuren zu suchen. Denn die vielen Stasi-Spitzel von einst gibt es noch – sie stehen an der Supermarktkasse vielleicht hinter einem. Natürlich kann ihnen das niemand verdenken. Mit öffentlichen Aufgaben aber sollten vorsätzliche Verräter nicht betraut werden – weder als Bürgermeister noch als Abgeordnete mit Einfluss. Deshalb ist es richtig, dass die Koalition nun den routinemäßigen Stasi-Check für Beschäftigte im öffentlichen Dienst bis zum Jahr 2019 verlängern will. Das Wissen um die Mechanismen und die Helfer einer Diktatur ist kein Wühlen in Vergangenheit – sondern eine Vergewisserung in der Gegenwart. ide

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