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Steglitzer Kreisel: Sprengen, aber sofort!

Nein, es ist nicht politisch korrekt, aber trotzdem: Dieses Problem würde man am liebsten mit Gewalt lösen, mit ein paar Stangen Dynamit. Die Rede ist vom Steglitzer Kreisel, von einer Investitionsruine, die Berlin jährlich eine Million Euro kostet.

Nein, es ist nicht politisch korrekt, aber trotzdem: Dieses Problem würde man am liebsten mit Gewalt lösen, mit ein paar Stangen Dynamit. Die Rede ist vom Steglitzer Kreisel, von einer Investitionsruine, die Berlin jährlich eine Million Euro kostet. Ein leer gezogener schwarzer Turm, Menetekel von Missmanagement und Fehlentscheidungen, mitten in einer der besten Wohnlagen der Stadt. Nur gilt leider auch hier: Mit Gewalt löst man keine Probleme. Man kann den schwarzen Riesen nicht sprengen, weil er Asbest aus allen Poren atmet. Der muss erst einmal raus. 30 Millionen Euro würde diese Sanierung verschlingen. Und dann stünde erst ein nacktes Gerüst aus Stahl da, wie ein hohler Zahn. Mindestens 80 Millionen Euro würde es kosten, den wieder zu verkleiden und so auszubauen, dass man das Hochhaus auch nutzen kann. Mit so einem Projekt kann man politisch nicht punkten. Der frühere Finanzsenator Thilo Sarrazin hat es sich deshalb leicht gemacht: Er hat die Türen zum Turm versperrt – und sich anderen Fragen gewidmet. Sein Nachfolger Ulrich Nußbaum fasst das heiße Eisen nun wieder an. Aber entscheiden will auch er nicht. Er geht mit dem Turm im Gepäck zur Immobilienmesse nach Cannes. Dabei wissen alle: Für spekulative Bauprojekte wie den Steglitzer Kreisel gibt es in Krisenzeiten kein Geld. Es sei denn, Berlin saniert zuerst. Und riskiert 30 Millionen Euro. Ein unabsehbares Risiko. ball

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