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Meinung: Stoff aus Deutschland

Bisher war immer vom „spanischen“ Dopingskandal im Radsport die Rede. Das ist insofern gerechtfertigt, weil die Behörden in Spanien umfangreich ermittelt und dort einen Dopingring ausgehoben haben, der Profis weltweit mit diversen Mitteln versorgt hat.

Bisher war immer vom „spanischen“ Dopingskandal im Radsport die Rede. Das ist insofern gerechtfertigt, weil die Behörden in Spanien umfangreich ermittelt und dort einen Dopingring ausgehoben haben, der Profis weltweit mit diversen Mitteln versorgt hat. Doch Spanien ist nur das Zentrum, die Machenschaften der Dopingmafia sind international. Mindestens eine Spur führt nun nach Deutschland, wo das Bundeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Göttingen gestern bei einem Klinikarzt umfangreiches Beweismaterial sicherstellten. Der Mediziner soll den Dealern Stoff geliefert haben – schon nach seiner Festnahme im Juni hatte der Drahtzieher Eufemiano Fuentes seine Kunden mit der Nachricht beruhigt, dass die weitere Versorgung sichergestellt sei. Anders als mit einem weit verzweigten Netz von Lieferanten und Kurieren kann das systematische Doping auch gar nicht funktionieren: Zu groß ist die Nachfrage, und teuer genug ist schon die Grundversorgung für einen mittelmäßigen Radprofi, der nur mithalten möchte, allemal. Auslandskuriere kosten viel Geld. Nicht jeder verdient so viel wie die Spitzenfahrer. Dass nun auch ein deutscher Arzt als Zulieferer beschuldigt wird, ist kein Schock, sondern eine gute Nachricht. Weil es gar nicht anders sein konnte. Die Gewissheit aber ist ein wichtiger Schritt vor der gründlichen Aufarbeitung. klapp

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