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Meinung: Stoff der Abgrenzung

Was passiert, wenn Nichtmuslime, prominente zumal, Einwände gegen den muslimischen Schleier erheben, musste vor kurzem Jack Straw erfahren. Der Vorsitzende der britischen Labourpartei hatte in einer Zeitung geschrieben, dass er muslimische Frauen, die in sein Büro kämen, auffordere, ihr Gesicht zu zeigen.

Was passiert, wenn Nichtmuslime, prominente zumal, Einwände gegen den muslimischen Schleier erheben, musste vor kurzem Jack Straw erfahren. Der Vorsitzende der britischen Labourpartei hatte in einer Zeitung geschrieben, dass er muslimische Frauen, die in sein Büro kämen, auffordere, ihr Gesicht zu zeigen. „Ich möchte den Menschen, mit denen ich spreche, ins Gesicht sehen können“, meinte Straw – und erntete einen Sturm der Entrüstung vonseiten muslimischer Organisationen. Deshalb ist es so wichtig, dass sich in diesem Konflikt auch die Betroffenen selbst zu Wort melden, so wie nun die deutsch-türkischen Politiker Mehmet Daimagüler (FDP), Ekin Deligöz (Grüne) und Lale Akgün (SPD), die Musliminnen auffordern, sich vom Schleier zu verabschieden. Seit Jahren kann man in der muslimischen Welt, aber auch in Europa eine Rückkehr des Schleiers beobachten. Manche Verhüllung mag Ausdruck selbstbestimmter Religiosität sein. Dass sich Frauen zuweilen aus freien Stücken verhüllen, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Schleier und Geschlechtertrennung inzwischen zu dem zentralen Anliegen von Islamisten geworden ist. Für sie entscheidet sich der Kulturkampf mit dem Westen vor allem an der Frauenfrage. Dass sich nun prominente deutsche Muslime gegen das Symbol der Abgrenzung wenden, ist allemal besser, als wenn der Staat sich in Kleidungs- und Traditionsfragen einmischt, die ihn nichts angehen. clw

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