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Meinung: Stolz und Vorurteil

Das hat gesessen. Und dann doch wieder nicht.

Das hat gesessen. Und dann doch wieder nicht. Denn wer Niedersachsens Ministerpräsidenten Christian Wulff gestern über den Zustand Berlins poltern hörte, der erkannte die eigene Stadt bei allen Problemen dann doch nicht mehr wieder. „Subventionsmentalität“ dröhnte es vom Rednerpult der Niedersachsen-Vertretung, das Wertegerüst der Bürger in der Hauptstadt auf „Schwemmsand“ gebaut, da ihnen das Pflichtfach Religion fehle, dazu eine allgemeine Stimmung gegen alle „Leistungsträger“. Offenbar weiß da einer, dass Hauptstadt-Beschimpfung immer zieht; schließlich braucht der stellvertretende CDU-Chef gute Umfragewerte in Niedersachsen, nicht in Berlin. Es bleibt allerdings ein Restressentiment, das sich nicht weglächeln lässt: Wenn jemand so redet, der fast jede Woche nach Berlin-Mitte kommt, wenn der die Stadt so wenig kennt, dass alte Vorurteile und die Weltsicht des ewigen Taxifahrers stärker sind: Dann muss für Berlins Image wohl wirklich noch einiges getan werden. Vielleicht gewinnt die Stadt dann ja auch wieder Prozesse. ade

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