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Streit um die Maut: Der Weg ist das Ziel

Horst Seehofer kommt aus dieser Nummer nicht mehr ohne Gesichtsverlust heraus. Die Maut wird für die CSU, was die Hotelsteuersenkung für die FDP war. Interessant ist nur noch der Weg dorthin. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Malte Lehming

Köstlich, einfach köstlich. Es gibt ja Themen, über deren Verlauf schadenfroh veranlagte Zeitungsleser möglichst täglich informiert werden wollen. Gemeinsam ist ihnen, dass die Beteiligten mühsam, aber ergebnislos versuchen, sich aus einer selbst verursachten Kalamität herauszuwinden. Dazu gehören die Querelen beim „Spiegel“ ebenso wie die Prozesse gegen Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff, dem ein Gerichtsvollzieher unlängst eine Uhr vom Handgelenk wegpfändete. In dieselbe Kategorie gehört der Streit um die Maut. Alle ahnen, dass deren Einführung Quatsch wäre. Aber weil CDU, CSU und SPD eben das in ihren Koalitionsvertrag geschrieben hatten, kommt vor allem Horst Seehofer nicht mehr ohne Gesichtsverlust aus der Nummer heraus. Wie blank seine Nerven liegen, zeigt sein Sabotage-Vorwurf an die Adresse des Finanzministers. Im Gespräch mit Angela Merkel und Sigmar Gabriel soll der CSU-Chef gar gedroht haben, sich einer Neuregelung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen so lange zu widersetzen, bis die Maut eingeführt worden ist. Jeder weiß, wie das Hickhack ausgeht: Die Maut wird für die CSU, was die Hotelsteuersenkung für die FDP war. Interessant ist nur noch der Weg dorthin.

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