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Streit um ZDF-Chefredakteur: Mainzelmännchen

Die Parteipolitik will das ZDF im Griff behalten. Im Wahljahr 2009 ist aus diesem Grund die Führungsfrage nicht geklärt. Für die Mainzelmänner aller Lager heißt die Parole: "Aufwachen!"

Entscheidung vertagt. Der ZDF-Verwaltungsrat wird am 27. März nicht über eine Vertragsverlängerung für den Chefredakteur entscheiden. Intendant Markus Schächter hält tapfer an Klaus Brender fest, muss aber weiter eine Niederlage im Gremium fürchten. Also verschieben, Gutachten bestellen, nach welchen Kriterien der Verwaltungsrat über die Besetzung entscheiden soll, prüfen – der ZDF-Chef spielt auf Zeit. Die Gegenseite um Hessens CDU-Matador Roland Koch tut nichts anderes. Einer wird schon weiche Knie bekommen und nachgeben. Für das publizistische Unternehmen ZDF stellt sich im Wahljahr 2009 die fatale Situation ein, dass eine entscheidende Führungsfrage nicht geklärt ist. Weil die Machtfrage dahinter nicht geklärt ist. Weil die Parteipolitik den Sender im Griff behalten möchte. Das ZDF sendet seit 1963, und etwa aus diesem Jahr stammen auch die Organisation und das Selbstverständnis seiner Führung und seiner Aufsicht. An der heiligen Einfaltigkeit eines CDU-nahen Intendanten, eines CDU-nahen Programmdirektors und eines SPD-nahen Chefredakteurs sind nur hartleibige Unionisten und Sozialdemokraten und Senderkarrieristen interessiert. Die Welt jenseits davon dreht sich im Jahr 2009 um ganz andere Achsen. Mainzelmänner aller Lager, aufwachen! jbh

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