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Meinung: Streuobstwiesen statt Weinbau

„Weine, Mosel, weine!“ vom 9.

„Weine, Mosel, weine!“ vom 9. April

Nein, nicht die Brücke ist es, die mich zum Weinen bringt. Der Beitrag erweckt den Eindruck, als ob eine bis dahin unberührte Natur- oder Kulturlandschaft jetzt – und erst jetzt – nur durch diese Brücke zerstört würde.

Die Zerstörung der Landschaft hat in den sechziger Jahren begonnen, zuerst mit dem Ausbau der Mosel zur Großschifffahrtsstraße, dann mit exzessiven Folgemaßnahmen der sogenannten Flurbereinigungen und in der Folge mit der ausschließlich profitorientierten Ausdehnung des Weinbaus in die Flachlagen hinein, bis unmittelbar an das Moselufer. Also Weinlagen, die mehr oder weniger regelmäßig Hochwasser kennenlernen. Das Ganze verbunden mit gefühl- und stilloser Ausdehnung der geschlossenen Dörfer in Form von geschmacklosen Neubauten. Übrigens, eine ähnliche Brücke gibt es an der unteren Mosel (Winningen) bereits seit nahezu 40 Jahren.

Was bewegt mich, dies zu schreiben? Ich habe meine Kindheit und Jugend an diesem Fluss verbracht und weiß noch sehr wohl, dass es damals in den Talniederungen Streuobstwiesen gab statt nur Weinbau in Monokultur. Bäume in den Gemarkungen? Fehlanzeige.

Rainer Wanninger, Berlin-Heiligensee

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