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Syrien-Einigung: Zeitgewinn

So viel Einigkeit ist in der schwierigen Welt der Diplomatie selten. Amerikas Außenminister verständigt sich mit seinem russischen Kollegen darauf, wie und bis wann das Regime in Syrien seine Chemiewaffen zu zerstören hat – und alle sind’s zufrieden.

So viel Einigkeit ist in der schwierigen Welt der Diplomatie selten. Amerikas Außenminister verständigt sich mit seinem russischen Kollegen darauf, wie und bis wann das Regime in Syrien seine Chemiewaffen zu zerstören hat – und alle sind’s zufrieden. Selbst notorische Nein-Sager wie der Iran und China können den Plänen etwas abgewinnen, loben das „Minimum an Vernunft“. Alles prima, möchte man meinen. Endlich bewegt sich bei diesem schrecklichen Bürgerkrieg etwas in eine halbwegs positive Richtung. Nur eines sollte stutzig machen: Damaskus stimmt allem zu und spricht von einem Sieg für Syrien. Hat Baschar al Assad da etwas falsch verstanden? Keineswegs. Er kann sich nämlich sehr wohl als Sieger fühlen, ja frohlocken. Das mit der Vernichtung der Chemiewaffen wird zum Beispiel dauern. Da kann man recht gut tricksen und verzögern. Weiß doch keiner, wo die Giftbestände überall lagern. Wichtiger noch: Ein Militärschlag gegen ihn und seine Armee ist vorerst vom Tisch. Das verschafft Assad und seinen Getreuen wertvolle Zeit, ihre Herrschaft zu stabilisieren. Im Klartext heißt das: Das Sterben geht in Syrien unvermindert weiter. Noch mehr Menschen werden vor der Gewalt fliehen und die Hoffnung auf eine Zukunft verlieren. Wahrlich kein Grund für Zufriedenheit. Ch.B.

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