zum Hauptinhalt

Syrien und der Westen: Auf der Schaukel

Wie lange will die Weltgemeinschaft dem Treiben in Syrien eigentlich noch zusehen? Seit Wochen schon schickt Präsident Assad Panzer gegen Zivilisten, der Blutzoll geht in die Tausende.

Wie lange will die Weltgemeinschaft dem Treiben in Syrien eigentlich noch zusehen? Seit Wochen schon schickt Präsident Assad Panzer gegen Zivilisten, der Blutzoll geht in die Tausende. Doch anders als im Falle Libyens, wo der UN-Sicherheitsrat überraschend schnell eine Militärintervention legitimierte, herrscht nun in westlichen Hauptstädten eine merkwürdige Stille – daran ändern auch die neuerlichen Forderungen nach Sanktionen nichts. Der Verdacht drängt sich auf, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Gab der finstere Diktator Gaddafi etwa ein besseres Ziel für einen Krieg Gut gegen Böse ab als der introvertierte Syrer Assad? Der Verweis auf die verschiedenen Interessenlagen allein wirkt jedenfalls wenig erhellend. Natürlich ist Syrien aufgrund seiner Verflechtungen im Nahen Osten, seiner Nähe zum Irak und seiner Unterstützung radikaler Gruppen im Libanon ein anderes Kaliber als das kleine Wüstenland Libyen. Doch sind die Toten in Daraa deshalb nicht weniger wert als die Rebellen von Bengasi oder Misrata, die dort seit Wochen um die Freiheit kämpfen. Wertepolitik versus Realpolitik – das Schaukeln des Westens in einer so grundsätzlichen Frage verrät für zukünftige Konflikte nichts Gutes.SB

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false