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"Tatort"-Kommissarin: Margarita Broich: „Es ist mir eine große Freude und Ehre“

Sie ist eine ausgezeichnete Theaterschauspielerin und Fotografin. Jetzt wird die Ehefrau von Martin Wuttke Kommissarin. Ein Porträt.

Der Hessische Rundfunk (HR) hat einen Kontrapunkt gesetzt, auch zur eigenen Besetzungspolitik. Wenn es „Tatort“-Kommissare zu engagieren galt, dann mussten es sehr prominente Namen wie Ulrich Tukur, Joachim Król und Nina Kunzendorf sein. Jetzt aber, da Kunzendorf die Krimireihe verlassen hat, engagiert der Sender für den weiblichen Fahnder-Part neben Król Margarita Broich. Der HR sagt, „ihr Gesicht ist vielleicht bekannter als ihr Name: Margarita Broich gilt eher als große Theaterdarstellerin denn als große Selbstdarstellerin“. Auf der Bühne hat sie ihr Renommee gewonnen; gebürtig in Neuwied/Rheinland-Pfalz hat sie nach einem Schauspielstudium an der Hochschule der Künste in Berlin am Frankfurter Schauspielhaus, in Berlin am Deutschen Theater, am Schillertheater, von 1991 bis 2002 beim Berliner Ensemble, gar bei den Salzburger Festspielen gearbeitet, mit Regisseuren wie Einar Schleef, Heiner Müller, Robert Wilson und Christoph Schlingensief.

Broich hat eine zweite Ausbildung, eine zweite Leidenschaft. Angefangen als Theaterfotografin am Schauspielhaus in Bochum, hat sie die Kamera nie aus der Hand gelegt. Wieder und wieder hat sie Schauspielerinnen und Schauspieler nach der Vorstellung oder nach dem Dreh porträtiert. Daraus wurden ein beeindruckendes Fotobuch und die Ausstellung „Ende der Vorstellung“, die 2011 auch im Berliner Gropius-Bau zu sehen war. Es sind ungeschönte und ehrliche Bilder, die den fragilen Zustand des Schauspielers einfangen. Auch Martin Wuttke ist darunter, Schauspiel-Riese, Ehemann, Vater der beiden gemeinsamen Söhne. Die Familie lebt in Berlin. Und schon hat Broichs „Tatort“-Engagement eine eigene Note, spielt Wuttke doch im Leipziger „Tatort“ den Kommissar.

Mit dem Engagement tritt Broich in die erste Reihe der Fernsehpromis. Gewiss, sie hatte in fast allen Krimireihen ihre Auftritte, sie ist mit dem Film „Quellen des Lebens“ für einen Deutschen Filmpreis 2013 nominiert, aber erst der Quotenflieger adelt bisherige Leistungen und nachgewiesenes Können in die Öffentlichkeit hinein. Broich weiß das, wenn sie sagt, „es ist mir eine große Freude und Ehre, in die wunderbare ,Tatort’-Familie aufgenommen zu werden“. Auch das ist außergewöhnlich: Margarita Broich ist 52. Da sind andere Krimi-Kräfte längst dabei, Imagetantiemen einzustreichen. Der HR setzt dagegen ein notwendiges Zeichen – Alter schützt vor „Tatort“ nicht. Joachim Huber

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