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Meinung: Testosteron statt Knigge

„Haha sagt der Clown“ vom 1. März Ich bin seit 53 Jahren in Deutschland und lebe nach den hier üblichen Sitten und respektiere die hiesigen Gebräuche.

„Haha sagt der Clown“ vom 1. März

Ich bin seit 53 Jahren in Deutschland und lebe nach den hier üblichen Sitten und respektiere die hiesigen Gebräuche.

Seit vielen Jahren arbeite ich in meinem Berliner Atelier, und ich bin Italienerin geblieben. Ich liebe mein Vaterland und war entsetzt, als Herr Steinbrück zwei demokratisch gewählte Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten als Clowns bezeichnet hat. Ich weiß sehr wohl, dass nicht alle diese beiden Herren mögen, aber das zu äußern, ist eine Sache der Italiener.

Carla Fioravanti, Berlin-Schöneberg

Es handelt sich zwar um einen „KONTRA-Punkt“ und es geht um Clowns, aber trotzdem hat der Autor nicht völlige Narrenfreiheit. Was heißt denn, Steinbrück habe eine große lose Klappe, aber kein Amt? Als Kanzlerkandidat sollte er sich so benehmen, wie er sich als Kanzler benehmen würde. So wie er sich jetzt über einen ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten geäußert hat, den ein beträchtlicher Teil der italienischen Wähler in einem demokratischen Verfahren wiedergewählt hat, dürfte er sich nicht einmal im Wahlkampf über einen Konkurrenten äußern. Nehmen wir einmal an, er würde Kanzler und Berlusconi wäre an der italienischen Regierung beteiligt, wie sollte er ihm als Verhandlungspartner gegenübertreten? Steinbrück hat sich damit wohl als Kabarettist, nicht aber als Bundeskanzler qualifiziert. Und „Testosteronschub“? Ist das auch ein „elegant vergiftetes Kompliment“? Diese Entgleisung dürfte die Tür zwischen Steinbrück und Berlusconi zugeschlagen haben. „Klartext“-Redner? Nein, Weltmeister im selbstgefälligen Porzellanzerschlagen. Wer weiß denn, ob er sich als Bundeskanzler beherrschen würde?

Dr. Harald Kallmeyer, Berlin-Moabit

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