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Thilo Sarrazin: Der Rest ist Schweigen

Bei der SPD so zu tun, als sitze in Sarrazin der Feind im eigenen Haus, ist ihm zu viel der Ehre angetan. Nichts mehr sagen, wäre die größere Strafe.

Und nun wollen sie ihn wirklich rauswerfen? Den Thilo Sarrazin? Das passt nicht zu einer Partei wie der SPD, die sich immer etwas auf die geistige Durchdringung von Problemen zugute gehalten hat. Selbst wenn man das Interview vor ein paar Monaten in „Lettre International“ für grundfalsch hält, was die Ansichten betrifft; selbst wenn sich herausstellen sollte, dass nicht alle Zahlen Sarrazins richtig sind – der Mann hat damit zum Nachdenken, zum Vorausdenken provoziert. Manchmal kommt eine Provokation doch ganz recht, um daran die eigenen Argumente zur entschiedenen Abwehr zu schärfen. Nicht dass noch einer auf die Idee kommt, Heinz Buschkowsky … Nein, nein, nein, der wettert ja auch gegen ihn! Aber im Ernst, jetzt so zu tun, als sitze in Sarrazin der Feind im eigenen Haus, ist ihm zu viel der Ehre angetan. Nichts mehr sagen (wobei, das wünschte man nicht zuletzt ihm) wäre die größere Strafe. Nebenbei weckt die Lektüre jüngster Veröffentlichungen den Verdacht, dass der Ex-Finanzsenator und heutige Bundesbanker außerdem einen schwierigen Humor hat, einen verdammt zynischen. Daran litten schon einige Politiker. Wer spricht heute noch von ihnen?

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