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Thomas D: „Präsident wollte ich schon immer werden“

Thomas D, Chef der Band "Die Fantastischen Vier", soll "Unseren Star für Baku" suchen. Ausgewählt hat ihn Stefan Raab, der Gottvater des "Eurovision Song Contest". Mit Thomas D, der für Hip-Hop, Party-Rap, sinnige und unsinnige Texte steht, geht der deutsche "ESC"-Entscheid das nächste Risiko ein.

Baku, Aserbeidschans Hauptstadt, wird sich am 26. Mai 2012 wundern. Beim Finale des „Eurovision Song Contest“ (ESC) könnte ein frisch tätowierter Hip-Hopper aus Deutschland wüste Reime in Publikum und Fernsehkameras schleudern. Der Mentor für ESC made in Germany ist Thomas D. Contest-Übervater Stefan Raab hat den Chef der Band „Die Fantastischen Vier“ zum neuen Jury-Präsidenten gekürt, der in Kooperation mit Raabs Produktionsfirma Brainpool, Radio und Fernsehen der ARD plus dem Privatsender ProSieben „Unseren Star für Baku“ suchen wird.

Die Wahl von Thomas D zeigt, wie sehr der deutsche ESC die Heidschibummbeidschis eines Ralph Siegel und zugleich das Frollein-Wunder Lena hinter sich lassen will. Mit Thomas D, der für Hip-Hop, Party-Rap, mal schlaue, mal unsinnige Texte steht, geht der „Song Contest“ das nächste Wagnis ein. Der haute seine Freude mächtig raus: „Präsident wollte ich schon immer werden!“ Die Teilnahme an diesem musikalischen Großprojekt sei eine fantastische Aufgabe. Er nehme sie sehr ernst, außerdem sehe er besser aus als Stefan Raab. Das stimmt, aber Thomas D weiß um die Ehre, wenn Raab, der vom ESC einfach nicht lassen will, ruft. Raab windet seinem Nachfolger mächtige Kränze, er rühmt dessen „Entertainer-Qualitäten, Eloquenz, Charme und großen musikalischen Sachverstand“.

Im schwäbischen Ditzingen wurde Thomas D am 30. Dezember 1968 als Thomas Dürr geboren – und so sieht er auch aus. Was der Sänger, Liedtexter und Musiker aber mit den „Fantastischen Vier“ oder als Solist auf Bühne und Tonträger bringt, das macht ihn zum geistigen Vater des deutschsprachigen Hip-Hop. Er hat die Bewegung massenkompatibel gemacht, kommerzieller Erfolg inklusive. „Die da?!“, „Wie Gladiatoren“, „Sie ist weg“, „MfG“, „Troy“ – für Thomas D und Konsorten ist es ein Leichtes, ein Konzert über zwei und mehr Stunden aus eigener Kraft und Komposition zu gestalten.

Hip-Hop ist immer die Basis, längst aber wandelt Thomas D auch zwischen Rock, Blues und Hard Core. Als Kreativer ist Thomas D ein quecksilbriger Geist. Bevor der Hip-Hop in ihm siedelte, absolvierte der Realschüler eine Friseurlehre, wollte Maskenbildner werden, schließlich war er Tankwart und Hausmeister. Heute ist er der vernünftige Popstar. Mit Frau, Tochter und Freunden lebt er auf einem Bauernhof in der Eifel. Der Strom kommt aus der Solarzelle. Joachim Huber

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